Der Kontext des Trainings mit Klingen im Latosa Escrima
Erfahrungsgemäß ordnen die meisten Menschen den Sinn und Zweck vom Klingentraining falsch ein. Der folgende Text beschreibt den Kontext des Klingentrainings im Latosa Escrima sehr gut.
Bei diesem Text handelt es sich um den Klappentext der DVD „Latosa Escrima – Edged Weapons Training“ von Grandmaster Rene Latosa.
Ich denke, GM Rene Latosa hat diese Ausführungen in einem Video vorgetragen und das Gesagte wurde später dann für den Klappentext verschriftlicht. Mir scheint, dass ein paar wenige Sätze nicht ganz dem Gesagten entsprechen. Meine Theorie. Ich weiß, dass es manchmal schwer ist, alles korrekt herauszuhören. Deshalb habe ich die Übersetzung an wenigen Stellen etwas angepasst (kursiv/invers dargestellt).
Die DVD bzw. den Download „Latosa Escrima – Edged Weapons Training“ kannst du über Budo International beziehen.
Originaltext
Die deutsche Übersetzung findest du unter dem englischen Originaltext.
„The main emphasis of training with an edged weapon is knowing and understanding all the dangers associated with this type of weapon. All the „What ifs“ and „Yeah buts“, are all great for trial and error, and assuming predictability. The serious danger of edged weapons is real, and should be treated as such. This means where you should establish your training priority to be a survival tool, in the event this situation happens to you. Let’s face it, you are the one having to survive, not your trainer, helps you train your goals, not your objective.“
„The training priorities I use in Latosa Escrima are as follows: reality, technique and drills.
Reality: This is the understanding of exactly what could happen and the dangers when using or going against an edged weapon.
Techniques: These movements are trying to give you a generalization of possibilities, and probabilities of what may happen.
Drills: Most drills are used to develop and enhance body movement skills used in the technique application.“
„The emphasis of this Edged Weapon Training is the proper placement and prioritization of how to develop yourselves for such a situation. The technique does not give you the skills to deal with an edged weapon, only gives you scenario of how it could work.
Do not mistake drills and techniques as the system, they are only tools to develop your skills.„
„Reality is having your partner attack you, safely of course with attacks from very close to far away, different speeds and power, from the side and from the unseen areas that are not in your peripheral vision. Obvioulsy there are other, more advanced concepts and training methods, but first understand the basic thought process and where the techniques and drills are placed in your priority list.“
Übersetzung
„Der Schwerpunkt des Trainings mit einer Klingenwaffe liegt auf dem Wissen und Verstehen aller Gefahren, die mit dieser Art von Waffe verbunden sind. Alle „Was wäre wenn“ und „Ja, aber“ sind großartig für Versuch und Irrtum und für die Annahme von Vorhersehbarkeit. Die ernsthafte Gefahr, die von Klingenwaffen ausgeht, ist real und sollte auch so behandelt werden. Das bedeutet, dass du dein Training als Überlebenswerkzeug priorisieren solltest, falls dir diese Situation widerfährt. Seien wir ehrlich, du bist derjenige, der überleben muss, nicht dein Trainer. Er hilft dir beim Training, deine Ziele zu erreichen.“
„Die Trainingsprioritäten, die ich beim Latosa Escrima verwende, sind wie folgt: Realität, Technik und Übungen.
Realität: Dies ist das Verständnis dessen, was genau passieren könnte und welche Gefahren beim Einsatz oder beim Kampf gegen eine scharfe Waffe bestehen.
Techniken: Diese Bewegungen sollen dir einen allgemeinen Überblick über die Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten dessen geben, was passieren könnte.
Übungen: Die meisten Übungen dienen dazu, die Körperbewegungsfertigkeiten zu entwickeln und zu verbessern, die bei der Anwendung der Technik zum Einsatz kommen.“
„Der Schwerpunkt dieses Trainings für Klingenwaffen liegt auf der richtigen Platzierung und Priorisierung, wie du dich für eine solche Situation rüstest. Die Technik vermittelt dir nicht die Fähigkeiten, mit scharfen Waffen umzugehen, sondern zeigt dir nur ein Szenario auf, wie es funktionieren könnte.
Verwechsel die Übungen und Techniken nicht mit dem System, sie sind nur Werkzeuge, um deine Fähigkeiten zu entwickeln.„
„Für ein realtitätsbezogenes Training wird dein Partner dich angreifen, natürlich sicher mit Angriffen von ganz nah bis weit weg, mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Kraft, von der Seite und aus unsichtbaren Bereichen, die sich nicht in deinem peripheren Sichtfeld befinden. Natürlich gibt es andere, fortgeschrittenere Konzepte und Trainingsmethoden, aber verstehe zuerst den grundlegenden Denkprozess und wo die Techniken und Übungen auf deiner Prioritätenliste stehen.“
Fazit
Die wesentliche Aussage:
„Verwechsel die Übungen und Techniken nicht mit dem System, sie sind nur Werkzeuge, um deine Fähigkeiten zu entwickeln.„
Im Latosa Escrima geht es beim Klingentraininig um (1) das Wissen und Verstehen der realen Gefahren, (2) das Kennenlernen von technischen Möglichkeiten und (3) das Schulen von Bewegungen und Attributen.
Übungen (Drills) sind keine Kampfanwendungen. Techniken haben nur einen Wert, wenn der Kontext für die jeweilige Technik stimmt. Es geht nicht um das Erlernen eines „Technikkatalogs“ im Sinne von „Abwehrtechnik A gegen Angriffstechnik B“. Das ist nicht umsetz- oder anwendbar. Das haut nicht hin. Es geht im Klingentraining (und im Training im Allgemeinen) vielmehr um die Optimierung deines „Kampfverhaltens“. Es geht darum, dass du in der Dynamik des Geschehens bestmöglich gemäß des Kontexts „performst“.
Lerne deine Techniken und praktiziere deine Drills. Ordne sie entsprechend ihres Nutzens ein und setze sie immer wieder ins Verhältnis zur realen Kampfdynamik.
Trailer
Trailer zum Video „Latosa Escrima – Edged Weapons Training“ von Budo International.