Diese Taktiken sind gefährlich
„Ich brauche kein Selbstschutz-Training, weil [ Pauschal-Taktik einfügen
].“
Wenn ich im privaten Umfeld gefragt werde, was ich beruflich mache und das Thema auf „Selbstschutz“ und „Selbstverteidigung“ kommt, höre ich von meinem Gegenüber oft, dass sie schon lange mal einen Selbstverteidigungskurs machen wollten (schon mal ein Anfang). Oder aber, dass das ja ein Thema sei, das sie gar nichts anginge. Meist werden dann einige Pauschal-Taktiken genannt, wie sie sich im Fall der Fälle verhalten würden. Das ist dann immer besonders „interessant“.
Einige dieser Taktiken sind richtig und wichtig, aber meist auch nur teilweise oder wenn bestimmte Voraussetzungen(!) gegeben sind, und eben NICHT als Pauschal-Taktik.
Welche Gefahren verbergen sich hinter diesen Pauschal-Taktiken?
Das ist schön und freut mich sehr.
Allerdings ist das keine Garantie dafür, dass in Zukunft auch nichts passieren wird.
Das Prinzip „Hoffnung“ als pauschale Taktik ist suboptimal.
Es gibt natürlich Gebiete, in denen das Risiko überfallen zu werden höher ist als anderswo. Wer öfter quer durch die Welt reist, kann davon sicherlich berichten. Aber die Täter kommen auch in die „guten“ Gegenden. Schließlich ist dort auch mehr zu holen.
Sich darauf zu verlassen, dass die „Bösen“ in den „gefährlichen“ Gegenden bleiben und dass man in den „guten“ Gegenden sicher ist, ist suboptimal.
Das höre ich meist nur von Männern.
Du wirst mit zunehmenden Alter sicherlich weniger soziale körperliche Gewalt erfahren, sprich „Samstagnacht-Disko-Schlägereien“, bei denen es ausschließlich um Status geht.
Aber das Alter verschont Dich nicht vor asozialer Gewalt, wie z.B. Raubüberfällen. Ganz im Gegenteil, denn mit zunehmenden Alter wirst Du zu einer vermeintlich leichteren Beute.
Zunehmendes Alter schützt Dich nicht vor Gewalttaten.
Weglaufen und Flucht steht natürlich mit ganz oben auf der Liste, wenn es um die Vermeidung von Gefahrensituationen geht. Wenn Du kannst, lauf weg. Das ist richtig und wichtig, aber leider nicht immer möglich.
Was ist, wenn Du nicht weglaufen kannst, weil Du jemanden dabei hast (PartnerIn, Kind(er), Großeltern usw.), Du Dich in geschlossenen Räumen aufhältst (Wohnung, Bus/Bahn usw), Du nicht laufen kannst (Verletzungen, mangelnde Fitness) oder die Dynamik es nicht zulässt (Du wirst festgehalten)? Was ist dann Dein Plan B?
Weglaufen als alleinige Taktik ist suboptimal.
Bei Überfällen, bei denen es ausschließlich um Wertsachen geht, ist die Herausgabe Deiner Wertsachen natürlich eine sinnvolle Maßnahme. Schließlich sind Handy, Schmuck und Geld meist ersetzbar bzw. ein geringer Preis dafür, Deine körperliche(!) Unversehrtheit zu behalten.
Aber, oder besser ABER, es gibt keine Garantie für den Erfolg dieser Taktik. Es ist lediglich ein Versuch. Natürlich einer, den Du unternehmen solltest! Aber verlasse Dich nicht darauf.
Noch ein ABER… Ein neuer Trend der letzten Jahre: Die Täter (Überzahl) nähern sich von hinten, reißen/schlagen/treten ihr Opfer nieder und nehmen die Wertsachen einfach an sich. Du hast also gar keine Chance, Deine Wertsachen gegen Deine Unversehrtheit einzutauschen.
Noch ein sehr großes ABER… Nicht alle Überfälle sind wertsachenorientiert. Einigen Tätern geht es ausschließlich um den Akt der Gewalt. Diese wollen Deine Wertsachen gar nicht haben. Die wollen Dich.
Die Ich-geb-einfach-mein-Geld-Taktik als pauschale Taktik ist suboptimal.
Eine beliebter und immer wieder gehörter Grund, um sich nicht mit Selbstschutz und Selbstverteidigung zu befassen.
Es ist keine Frage der Zeit, sondern eine Frage der Priorität.
Selbstschutz- und/oder Escrimatraining verbessert Deine Lebensqualität. Es macht Dich stärker und sicherer. Du übernimmst Verantwortung für Deine persönliche Sicherheit und die Deiner Familie. Du gehst selbstbewusster durch Dein Leben.
Du willst Dein Leben und die Welt ein Stück besser machen?
Dann nimm Dir die Zeit für das Training. Du wirst daran wachsen.
Du brauchst mehr
Wie Du siehst, reicht es nicht aus, sich einfach pauschale Taktiken zurechtzulegen, um vor Gewalt und Verbrechen sicherer zu sein.
Genauso wenig reichte es nicht, sich ausschließlich Selbstverteidigungstechniken anzueignen und nur die körperliche Lösung zu betrachten.
Du brauchst beides:
Selbstschutz = Prävention + Gegenwehr
Um Deine persönliche Sicherheit und die Deiner Familie zu erhöhen, musst Du Dich mit Kommunikation, Täterverhalten, Tätertypen, Gewaltdynamik, Deeskalation, Flucht usw. beschäftigen, damit Du Deine Chancen erhöhst, Risikosituationen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.
Zusätzlich brauchst Du konsequente Gegenwehrkonzepte und -techniken, um Notwehrsituationen schnell zu beenden und/oder Deine Flucht zu ermöglichen. Und zwar so, dass Du sicher vor den Aggressoren und vor dem Gesetz bist.
Du findest einige Bücher zum Thema Gewaltprävention usw. in meinen Buchempfehlungen (hier klicken).
In diesem Sinne, bleib sicher…
Diese Auflistung ist „work in progress“…
Falls Du noch einige „suboptimale Pauschal-Taktiken“ kennst, kommentiere bitte unter diesem Post oder schick mir eine Nachricht.